Studienreise nach Den Haag mit dem AK Junge DGVN im September 2025

Vom 17. bis 20.09.2025 war der AK Junge DGVN auf Studienreise in Den Haag. Zusammen mit anderen engagierten jungen Menschen hatten wir die einmalige Gelegenheit, die Stadt und ihre internationalen Organisationen kennenzulernen.

Bereits am Mittwochabend erlebten wir einen ersten Höhepunkt: Jule Schnakenberg berichtete von ihren Erfahrungen mit „World Youth for Climate Justice“. Ziel des Projekts war ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs (IGH) zu den völkerrechtlichen Pflichten von Staaten angesichts des Klimawandels. Ihr jahrelanges Engagement zahlte sich aus, der IGH erstellte ein entsprechendes Gutachten. Besonders inspirierend war, wie wichtig das Engagement junger Menschen ist und dass es Wirkung entfalten kann.

Am Donnerstag besuchten wir den Peace Palace, der den Ständigen Schiedsgerichtshof, den IGH, die Haager Akademie für Völkerrecht und die Peace Library beherbergt. Nach einer Einführung in die Arbeit des IGH, der über Streitigkeiten zwischen Staaten entscheidet und völkerrechtliche Gutachten verfasst, und des Ständigen Schiedsgerichtshofs, der die Möglichkeit zur diplomatischen Schlichtung internationaler Konflikte bietet, besichtigten wir die Peace Library.

Danach stand die OPCW (Organisation für das Verbot chemischer Waffen) auf dem Programm. Die unabhängige Organisation überwacht die Umsetzung des Chemiewaffenübereinkommens, das 193 Staaten verpflichtet, den Einsatz, die Produktion und Lagerung chemischer Waffen zu verbieten. 2013 erhielt die OPCW dafür den Friedensnobelpreis.

Am Nachmittag diskutierten wir mit Professor Jan Abbink über die Rolle der Vereinten Nationen in Äthiopien. Nach einer Einführung in die äthiopische Geschichte analysierten wir kritisch die UN-Arbeit im Kontext der Tigray-Konflikte, humanitärer Hilfe, Friedenssicherung und Entwicklungszusammenarbeit.

Highlight der Exkursion war der Besuch beim Internationalen Strafgerichtshof (ICC). Ausstellung und Vortrag verdeutlichten die Bedeutung seiner Arbeit für globale Gerechtigkeit. Völkerrechtsverbrechen, die oft auf einen Missbrauch von Macht durch Staatschef*innen oder Militärführer*innen zurückgehen, sollen nicht ungestraft bleiben. Besonders beeindruckend ist der Umgang mit Betroffenen: Sie können aktiv am Prozess teilnehmen, Zeugenaussagen geben und Entschädigungen erhalten, dabei erhalten sie rechtliche Unterstützung.

Anschließend besichtigten wir die Kosovo Specialist Chambers (KSC), die Verfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zwischen 1998 und 2020 im Kosovo führen. Der Standort Den Haag wurde gewählt, um faire und glaubwürdige Prozesse zu gewährleisten. Unser Besuch zeigte die Herausforderungen der Verfahren und die Bedeutung der Aufarbeitung für Betroffene und langfristigen Frieden.

Den Abschluss bildete ein Treffen mit der European Law Students‘ Association (ELSA) Leiden bei Pizza und Pasta, bei dem wir die Erlebnisse der letzten Tage gemeinsam Revue passieren ließen.

Ein großer Dank gilt dem Orga-Team des AK Junge DGVN, das dieses vielfältige Programm möglich gemacht hat! Die Studienreise hat uns inspiriert, weiterhin für internationale Zusammenarbeit einzutreten.

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Jana Mortzeck ist Mitglied der DGVN und in verschiedenen Kreisen aktiv. Insbesondere ist sie Co-Vorsitzende der Jungen DGVN Nord und baut als solche die Regionalgruppe immer weiter aus. Vorher war sie unter anderem für den Social Media-Auftritt der Jungen DGVN Nord verantwortlich.